Geschichts- und Heimatverein Mühlach 1987 e.V.  
 

„Küberts-Mühl“: ältestes Mahlwerk

 Die Mühlräder – jetzt Vorgarten – sieht man leider nicht mehr

Die Geschichtsschreiber Michael de Leone erwähnte, dass Karl Martell, der Großvater von Kaiser Karl dem Großen, um 690 in Ostfranken geboren und seine Geburtsstätte eine Mühle am Fuße der Karlsburg gewesen sein soll. Es gab in früher Zeit insgesamt drei uns bekannte untere Mühlen, die von einer Quelle im Schlosspark gespeist wurden: die Schenkenmühle (Papier) und die „Mulen bei Brünnkalt“ (Getreide und Gips/Lohe). 1358 wurde erstmals urkundlich die wohl älteste dieser drei Mahlwerke mit einem Wohnhaus erwähnt, die beiden mit „kaltem Brunn = Wasser“ im Jahre 1453. Nach dem geltenden Wasser- und Mühlenrecht durfte die Schlossquelle (heute Mühlbach genannt) nur des Fürstbischofs Mühlen speisen. Alle Mühlen waren also im bischöflichen Besitz und als Lehen an Müller verliehen, die Zinsen zahlen mussten.
1706 genehmigte der Bischof einem Rotgerber den Bau einer Lohmühle, die später eine Gipsmühle wurde. 1862 war der Müller und Bürgermeister Martin Kübert Eigentümer der Küberts-Mühle. Die Küberts sind eine der ältesten Familien in Mühlbach, in der es immer viele Söhne gab.
1903 übernahmen die Familien Kübert und ihre Verwandtschaft Streit das Anwesen mit Wohnhaus, mit Mahlmühle und Mahlrecht, mit Scheune, Keller, Stallung, Schweinestall und Hof als Eigentümer. Von Jahr 1908 bis zum Jahr 1911 dauerte der dreijährige Mühlbacher Wasserstreit über Wasserrechte mit der Stadt Karlstadt und der Schlossfamilie Broili.
1912 wurden beide Untermühlen (= Wasser läuft unter dem Wasserrad) von den Küberts zusammengelegt und hießen ab 1930 nach Vereinigung beider Mühlen „Küberts Mühl“. 1936 legten die Familien Kübert und Streit die Mühle still, und 1971 wurde das alte Mühlen-Wohnhaus und die Scheune abgerissen. Der Mühlbach, der die früheren Wassermühlen antrieb, fällt im anschließenden Garten vom Anwesen Streit/Müller als Wasserfall etwa zwei Meter tief in einen Kellerraum und läuft im gemauerten Schacht bis zum Auslass im Garten parallel zur Gasse, wo er ein kleines Wasserrad antreibt. Im Vorgarten der Familien Streit/Müller ist noch heute ein Mahlstein mit etwa 60 Zentimetern Durchmesser der früheren „Küberts-Mühl“ ausgestellt.
An der Kreuzung Stadelhofer- und Schönmann-Straße in der Mühlbacher Siedlung steht ein Säulen-Bildstock, der auf einem Mühlstein von der Schlossmühle (1595 errichtet) mit einem Durchmesser von 1,20 Metern als Erinnerung steht (Bild unten).